Dimitry Vassiliev bester Aussenseiter bei Tourneeauftakt
Mit einem Tag Verspätung konnte dann doch endlich das erste Springen der 63. Vierschanzentournee in Oberstdorf über die Bühne gehen. Trotz immer noch Schnee und Wind waren 12 000 Zuschauer zur Schattenbergschanze gekommen, die ihre Favoriten unterstützen wollten.
Da der Wind böig wehte und immer wieder die Richtung wechselte und auch im ersten Durchgang die Gates mehrmals geändert wurden mußten, konnte trotz Kompensation nicht von einen fairen Wettkampf gesprochen werden. Der besondere KO-Modus, der ja nur bei der Tournee zur Anwendung kommt, trug auch noch zur Wettkampfverzerrung bei.
Doch kommen wir zu den Zahlen und Fakten. Immerhin schafften es drei Aussenseiter, in das Finale einzuziehen und Weltcuppunkte zu holen. Bester von ihnen war Dimitry Vassiliev aus Russland, der zwar mit seinem Sprung auf 124 Meter und mit Telemarklandung sein Duell gegen den Deutschen Severin Freund verlor, doch über die Lucky-Loser-Regelung die zweite Runde erreichte. Dort sprang er 116 Meter weit und belegte am Ende den 23. Platz.
Vincent Descombes Sevoie aus Frankreich konnte sich gegen Nick Fairall aus den USA durchsetzen und seine Sprüngen auf 112 und 119 Meter bedeuteten den 29. Platz für ihn.
Vladislav Boyarintsev aus Russland hatte von allen Springern den meisten Rückenwind, so daß er für seinen Versuch auf 103 Meter 18,2 Punkte gutgeschrieben bekam. Es reichte, um das Duell gegen Jarkko Määttää aus Finnland zu gewinnen, doch zusammen mit seinem zweiten Sprung auf 106 Meter belegte er in der Endabrechnung nur den 30. Platz. Doch so konnte er bei seiner ersten Tourneeteilnahme immerhin einen Weltcuppunkt erringen.
Ein Opfer des KO-Modus und der Tatsache, daß mindestens drei der fünf Lucky-Loser-Plätze schon durch hochklassige Duelle, bedingt durch das Auslassen der Qualifikation von einigen Topathleten belegt waren, wurde ganz klar der Kanadier Matthew Rowley. Rowley zauberte einen super Sprung von 123,5 Metern auf den Hang und brachte damit beinahe noch seinen Gegner Taku Takeuchi aus Japan in Bedrängnis. Nach dem normalen Weltcupmodus wäre er mit seinem Sprung als 23. im Finale gewesen, doch hier stand er am Ende nur auf dem 6. Platz der Lucky-Loser-Wertung und war so der erste "Unlucky Loser".
Die übrigen Aussenseiter hatten keine Chance. Der Koreaner Seou Choi wurde immerhin 42., Davide Bresadola aus Italien 43., Nick Fairall aus den USA 45. sowie der Russe Mikhail Maksimochkin 48.
Auch für die Favoriten lief nicht alles nach Plan. So kam Simon Ammann aus der Schweiz bei seinem Sprung zu Fall und mußte somit seinen Plan aufgeben, endlich auch die Tournee zu gewinnen. Davon mußten sich leider auch schon die Deutschen verabschieden, die allesamt keine Chance mehr haben und deren Bester heute Severin Freund auf dem 13. Platz war.
Doch nun zu den glücklichen Siegern. Da konnten sich heute wieder einmal die Österreicher über einen Doppelsieg freuen. Mit Sprüngen auf 136,5 und 129 Meter und insgesamt 291,9 Punkten konnte Stefan Kraft seinen ersten Weltcupsieg überhaupt feiern. Michael Hayböck, der auf 285 Punkte mit seinen Weiten von 137,5 und 132,5 Metern kam, wurde nach vier dritten Plätzen in dieser Saison Zweiter. Den dritten Platz auf dem Podest holte sich der Slowene Peter Prevc mit Sprüngen von139,5 und 125,5 Metern und 283,9 Punkten.
Kamil Stoch aus Polen, der nach Verletzungspech zu Beginn der Saison seinen ersten Wettkampf bestritt, zog zwar nur als Lucky Loser und dem 12. Platz in das Finale ein, doch dort machte er noch ordentlich Plätze gut und freute sich am Ende über seinen vierten Platz.
Nun zieht der ganze Troß von Sportlern, Betreuern, Journalisten, Technikern usw. nach Garmisch-Partenkirchen weiter, wo Silvester die Qualifikation für das Neujahrsspringen stattfinden soll. Hoffen wir auf gute Bedingungen!
Offizielles Ergebnis Wettkampf
Aktueller Stand Tourneewertung
Aktueller Stand Weltcupwertung
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